Die Tradition des Abschiednehmens

Mit Ruhe und Respekt von einem geliebten Menschen Abschied zu nehmen, gehört schon seit Jahrtausenden zu unserer Trauerkultur. Man hielt gemeinsam die Totenwache bei der Aufbahrung des Verstorbenen im „besten Zimmer“ des Hauses. Dabei sprach man Gebete und begleitete den Verstorbenen auf seinem letzten Weg. Die Menschen waren geborgen im Glauben und durch feste Rituale.

Rituale helfen, ein wenig Halt zu finden. Abschied nehmen kann bedeuten, den Verstorbenen noch einmal anzuschauen, ihn zu berühren, zu streicheln, mit ihm zu reden, sich zu bedanken oder sich für etwas zu entschuldigen. Es ist oft hilfreich, die eigenen Gefühle, all das, was man gerne noch gesagt hätte, in einem Brief zu formulieren. Dieser kann dem Sarg oder der Urne beigelegt werden. Auch ein Bild oder persönliche Dinge als Sargbeigaben können beim Abschiednehmen helfen und unterstützen den Weg der Trauerbewältigung.

Viele Gespräche mit Trauernden haben uns gezeigt, wie wichtig ihnen eine letzte Verabschiedung in aller Ruhe von dem geliebten Menschen war und wie sehr diese ihnen bei der Trauerbewältigung geholfen hat. Haben Sie dabei keine Angst, mit dem Verstorbenen allein zu sein. Gerade bei Menschen, die lange krank waren und die man im Krankenhaus nur noch mit Beatmungsmasken und Infusionen gesehen hat, ist ein persönlicher Abschied sehr hilfreich. Der Verstorbene ist nun von jedem Kampf befreit, sein Aussehen ist friedlich und entspannt. Verabschieden Sie sich in Ruhe und beziehen Sie den Verstorbenen in Ihre Gespräche und in Ihre Gebete ein. Und auch für Kinder ist der Anblick kein schrecklicher: Sie behalten den Verstorbenen in friedlicher Ruhe im Gedächtnis und lernen, dem Tod angstfrei zu begegnen.

Gerade weil die Abschiednahme ein so wichtiger Teil der Trauerarbeit ist, gibt es die Möglichkeit einer Aufbahrung in unseren Abschiedsräumen – im geschlossenen oder offenen Sarg. Auf Wunsch kann diese auch seelsorgerisch begleitet werden.

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